In diesem Artikel geht es um zwei Themen: Quantencomputer und das Unternehmen ParTec AG aus München, Deutschland. Wie die beiden in Verbindung miteinander stehen, wird im Beitrag erläutert.
Zum besseren Verständnis sehen wir uns zunächst an, was Quantencomputer sind. Aufgaben, die für klassische Computer zu komplex sind, könnten von Quantencomputern gelöst werden. Sie nutzen die Gesetze der Quantenmechanik. Während klassische Computer mit Bits als kleinste Einheit rechnen, die Entweder den Wert 0 oder 1 annehmen können, arbeiten Quantencomputer mit Quantenbits (Qubits), die gleichzeitig den Wert 0 oder 1 haben können. Durch die Fähigkeit mehr als einen Zustand gleichzeitig annehmen zu können, können Probleme parallel gelöst werden und das führt zu einer deutlich höheren Geschwindigkeit und damit zu einer Steigerung der Leistung.
Diese enorme Geschwindigkeit könnte in vielen Bereichen nützlich sein, beispielsweise in der Entwicklung von Medikamenten, bei Simulationen der Wirkung auf molekularer Ebene. In der Logistikbranche zur Berechnung effizienterer Routen oder bei der Entwicklung neuer Materialien mit verbesserten Eigenschaften.
Derzeit sind Quantencomputer noch in Entwicklung. Die Probleme liegen in der technischen Umsetzung. Qubits brauchen eine spezielle Umgebung, um stabil zu bleiben. Darüber hinaus darf beim Rechnen und Auslesen die Fehlerquote nur gering sein, was wiederum mit der eben angesprochenen Stabilität zu tun hat.
Aufgrund der Einsatzmöglichkeiten und der damit verbundenen Zeitersparnis und Entdeckung neuer Prozesse kann ein Quantencomputer durchaus als deutlicher technologischer Sprung bezeichnet werden. Kein Wunder also, dass Unternehmen versuchen, ein leistungsfähiges Gerät herzustellen. Und damit kommen wir zur ParTec AG.
Das Unternehmen ist auf Supercomputer mit der zugehörigen Software spezialisiert. Die Computer sind modular aufgebaut und können an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Kunden kommen aus den Bereichen Forschung, Finanzen, Gesundheit und Industrie.
Derzeit gibt es lt. Auskunft des Unternehmens noch keinen Computer weltweit, der den Namen Quantencomputer verdient. Zwar können Qubits schon erzeugt werden, aber die Kontrolle, ob damit tatsächlich gerechnet werden kann, fehlt noch. Eine Maschine, die das tatsächlich leisten kann und nicht nur Näherungswerte ausgibt, denen man noch zu sehr vertrauen muss, ist durch das Unternehmen ParTec in Arbeit.
Der CEO Bernhard Frohwitter geht derzeit davon aus, dass Quantencomputer in 1-3 Jahren tatsächlich existieren könnten. Das wird dann dazuführen, dass die leistungsfähigsten Computer derzeit noch schneller und kleiner werden können. Damit ist die Vision des Unternehmens auch deutlich erklärt, dass Quantencomputer die derzeitigen Supercomputer nicht ablösen oder ersetzen sollen sondern sie ergänzen. Quantenprozessoren sollen also mit herkömmlichen Prozessoren zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen.
Nun aber wieder zurück in das Hier und Jetzt. ParTec gibt es schon rund 20 Jahre. Sie sind aber erst seit kurzem an der Börse. Die Marktkapitalisierung einer Milliarde wurde im August 2023 erreicht, damit schon im Monat nach dem ersten Handelstag an der Börse Frankfurt, am 03.07.2023.
Das Unternehmen hat einen Auftrag für das Projekt „Jupiter“ für die Entwicklung eines Supercomputers, mit einem Auftragsvolumen von knapp 300 Mio. Euro bekommen. Demnächst will es sich an einer Ausschreibung der EU für sechs Computer beteiligen. Nicht nur um Sie zu bauen, sondern auch in das bestehende Netzwerk zu integrieren.
Die Zahlen des Unternehmens sehen so aus: Der Umsatz im Jahr 2021 hat noch 24 Mio. Euro betragen, im Jahr 2022 waren es 36 Mio. Euro. Das EBIT lag 2021 bei 17 Mio. Euro, 2022 bei 20 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2023 ist der Umsatz auf 52 Mio. Euro gestiegen, und das EBIT auf 19 Mio. Euro. Diese Ergebnisse sind im Verhältnis zur Marktkapitalisierung zwar gering, aber stark steigend.
Der CEO betont, dass Anleger bei dieser Aktie stark dividendenorientiert sind. Für das Jahr 2022 werden etwa 90 % des Bilanzgewinns ausgeschüttet, was zu einer Dividenden von EUR 1,25 pro Aktie führt. Beim heutigen Kurs von EUR 133,- pro Stück ergibt das eine Dividendenrendite von 0,9 %. Ob das für stark dividendenorientierte Anleger geeignet ist, sei Mal dahingestellt. Es bleibt zu hoffen, dass der Gewinn wächst, wofür die Zahlen jedenfalls sprechen. Dann könnte auch die Ausschüttung anwachsen und – mit der Vorstellung des ersten Prototyps eines Quantencomputers in 10-12 Monaten – auch der Aktienkurs ansteigen.
Beide Faktoren könnten tatsächlich zu einer ordentlichen Rendite führen. Könnten. An dieser Stelle muss auch auf die Risiken hingewiesen werden. Abgesehen von technologischen Entwicklungen, bei denen es Rückschritte oder Verwerfungen geben könnte, besteht die Gefahr, dass ein anderes Unternehmen doch als erster einen entsprechend guten Quantencomputer präsentiert. Ist die Pionierrolle erst einmal vergeben, wird es schwer, diesen Rückstand wieder aufzuholen.
Bei der Partec AG handelt es sich um ein vergleichsweise kleines Unternehmen. Das Umsatz und Gewinnwachstum schein zwar in Ordnung und es sind auch über 150 Patente erteilt und angemeldet worden, mit nur 45 Mitarbeitern kann es aber schnell passieren, dass das Unternehmen von einigen wenigen Schlüsselpersonen abhängig ist. Der plötzliche Verlust dieser Personen könnte Entwicklungen verzögern stellt damit ein Risiko dar.
Tatsache ist allerdings, das Super- und Quantencomputer von der Wirtschaft dringend gebraucht werden. Die seit vielen Jahren anhaltende Technisierung und Verlagerung sämtlicher Prozesse auf Computer und in das Internet erfordert große Rechenzentren. Der große Hype Künstliche Intelligenz muss riesige Datenmengen verarbeiten und das in kurzer Zeit. Der Bedarf an schnellen Rechenmaschinen ist also durchaus da und das auch von zahlungskräftiger Kundschaft.
Das ist der Status Quo. Die Entwicklungen gehen weiter und erfordern deshalb noch mehr schnelle Datenverarbeitung. In dieses Zukunftsszenario ist noch gar nicht eingearbeitet, was Quantencomputer selbst für neue Tätigkeitsfelder erzeugen, alleine dadurch, dass sie existieren werden und damit viele neue Anwendungen und Ideen überhaupt erst möglich machen.
Unternehmen: ParTec AG
Kürzel: JY0
Link: Investor Relations
ISIN: DE000A3E5A34
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