Neues Captrader Depot

Vor fünf Monaten habe ich mein eigenes Depot vorgestellt. Der Beitrag ist gut angenommen worden. Allerdings ist dann nur noch ein Update dazu gekommen. Warum das so war, möchte ich dir gerne im folgenden Beitrag erzählen. Zusätzlich gibt es auch noch einen Ausblick auf etwas neues und eine kurze Erläuterung meiner Anlagestrategie. 

Anfang des Jahres habe ich begonnen, das eigene Depot zu veröffentlichen, um den eigenen Handelsstil zu erklären und etwas mehr Transparenz in meine Person zu bringen. Allerdings gab es eine Einschränkung in der Art der Berichterstattung.

Der Erfolg des Depots lässt sich auf zwei verschiedene Arten darstellen: in absoluten Geldbeträgen und in Prozentwerten. Ich habe mich nur auf prozentuale Werte und die Wertpapiere an sich beschränkt und auf die absoluten Beträge verzichtet. Das hatte folgende Gründe:

Zum einen die Vergleichbarkeit mit anderen Depots. Über verschiedene Depots und Zeiträume hinweg lässt sich mit Prozentsätzen ein besserer Vergleich anstellen. Zieht man nur einen Geldbetrag, wie zB EUR 100,- zum Vergleich der Depotperformance heran, ist das nicht besonders aussagekräftig.
Depot A hätte bei einen Ausgangswert von EUR 1.000,- damit 10 % Wertsteigerung. Bei Depot B wäre eine Steigerung von EUR 100,- aber nur 1 %, wenn das Anfangswert bei EUR 10.000,- liegt.

Eine prozentuale Darstellung macht verschiedene Depot vergleichbarer und da wir alle unterschiedliche Depotgrößen und Anlagestrategien haben, ist der Prozentwert das ultimative Mittel um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.


Zum anderen – und das ist jetzt ein ähnlicher Punkt wie der gerade genannte – ist da die Vergleichbarkeit mit einer Benchmark. Warum sollte man sich überhaupt die Arbeit antun und sich einzelne Aktien oder Optionen ansehen, viele Stunden damit verbringen sie fundamental oder technisch zu analysieren und dann noch das Risiko eines größeren Verlustes eingehen, sollte man mal falsch liegen.

Es gäbe doch auch noch die Möglichkeit sich einfach einen ETF auszusuchen und in ihn zu investieren. Das würde völlig passiv funktionieren und vermutlich auch weniger Transaktionskosten bedeuten.

Die Antwort darauf kann natürlich sein, dass es einem einfach Spaß macht sich damit zu beschäftigen. Das ist auch ein legitimer Grund und rechtfertigt es, Zeit in etwas zu investieren. Aber – da sind wir auch schon beim richtigen Wort – Investieren. Ein Investment sollte grundsätzlich Ertrag abwerfen. Sonst ist es nur ein Hobby.

Ob sich die eingesetzte Zeit und das eingesetzte Risiko rechnet, kann mithilfe einer Benchmark geprüft werden. Für gewöhnlich sollte sie natürlich mit der Anlagestrategie des eigenen Depots vergleichbar sein. Aber völlig egal, welche man sich aussucht, es geht darum sie zu schlagen. Wir wollen mit den eigenen Investmententscheidungen mehr Rendite machen, als es mit dem einfachen Kauf eines Index möglich wäre. Zum Vergleich der eigenen Leistung ist daher ein meßbarer prozentualer Wert notwendig.

Der zweite große Punkt, der für Prozentwerte spricht, ist die psychologische Wirkung von Prozentsätzen auf Menschen gegenüber absoluten Beträgen. Die Darstellung eines Euro-Betrages wird anders wahrgenommen als ein gleichwertiger Ausdruck in Prozent.

Nehmen wir eine tägliche Schwankung von 1 %. Bei einem kleinen EUR 2.000,- Konto sind das gerade einmal EUR 20,- und dieser Betrag sollte bei niemanden große Gefühle auslösen, egal ob Gewinn oder Verlust. Anders könnte sich das bei einem EUR 100.000,- Depot anfühlen. Da haben wir es dann mit einen Betrag von EUR 1.000,- zu tun, was für manche vielleicht schon etwas aufregender ist.
Tatsächlich ist es aber genau das gleiche: Einfach nur eine tägliche Schwankung von einem Prozent. Dadurch, dass sie in einem Prozentwert ausgedrückt wird, lässt sie sich leichter als neutraler Wert in unserem Gehirn verarbeiten und löst deutlich weniger Emotionen aus als ein absoluter Geldbetrag.

Jetzt habe ich viel über Prozentwerte gesprochen und warum sie für die Vorstellung eines Depots geeignet sind, falls du den Beitrag um den es geht noch nicht gesehen hast, hier ist er und hier der Nachfolgebeitrag.

Wenn Prozente so großartig sind, worum geht es denn dann eigentlich hier?
Wie Anfangs erwähnt habe ich auf absolute Beträge verzichtet. Nicht nur wegen den bisher genannten Punkten, auch weil ich als gelernter Österreicher weiß, dass sich Neid und Missgunst hinter jeder Ecke verstecken und egal wie offen und transparent man mit dem Thema Geld umgeht, es bleibt immer eine Portion Eifersucht und Ablehnung für einen übrig. Vielleicht kannst du jetzt verstehen, dass ich mir, was das angeht, ein kleines Stück Privatsphäre schützen möchte.
Obwohl ich noch immer der Meinung bin, dass prozentuale Sätze zur Vergleichbarkeit genügen, war ich nie ganz zufrieden, keine absoluten Beträge nennen zu können.

Aus diesem Grund stelle ich den Bericht über mein Depot auf neue Beine und habe mich dazu entschlossen, dass ich ein zweites Depot eröffnen werde. In diesem werde ich die gleichen Strategien fahren, wie in meinem privaten Depot, aber offen kommuniziert und völlig transparent. Schließlich ist dieses Konto genau für diesen Zweck da.

Das Depot ist im Mai als Marginkonto bei Captrader eröffnet worden. Bei Captrader bin ich selbst schon seit rund zehn Jahren. Ein in Deutschland ansäßiger Broker mit Interactive Brokers im Hintergrund. Deutscher Support, schnell und bietet Zugang zu allen wichtigen weltweiten Börsen. Er bietet enorm viele Funktionen, es kann über das Webportal, die Traderworkstation (eine eigene Software von Interactive Brokers mit vielen Einstellmöglichkeiten) oder über die mobile App gehandelt werden und er hat eine vernünftige Preisstruktur.

In den Punkten Support, Handelsplätze und -produkte und Reporting ist er deutlich besser als manche Neobroker und für den ausgewählten Zweck, den Handel mit US-Aktien und Optionen kann Captrader daher uneingeschränkt empfohlen werden.

Kapitalisiert ist das Konto bereits. Es sind EUR 10.000,- als Startbetrag einbezahlt worden. Dieser Betrag wird doch für die meisten realistisch sein, weil das Geld vielleicht schon zur Verfügung steht, oder zumindest in absehbarer Zukunft erreicht werden kann. Andersrum ist es in dieser Größenordnung gerade nicht zu klein, sodass mit Optionen gehandelt werden kann. Das ist jedenfalls notwendig, da es für mich die wichtigste Einkommensstrategie ist. Zusätzlich wird in dem Depot auch in Dividendenaktien investiert, die ebenfalls für einen kleinen, aber regelmäßigen Cashflow sorgen sollen. Das sind die beiden Strategien, die ich auch im privaten Konto lebe und die sich für mich als dauerhaft in Ordnung erwiesen haben. Was nicht gehandelt wird sind sonstige Hebelprodukte, Derivate, Forex oder Crypto. Auch kein Daytrading mit Aktien. Der Grund dafür ist schnell erklärt, den optimalen Ein- und Austiegszeitpunkt zu finden sind zwei Dinge, die mir öfter nicht gelingen, als sie richtig erwische. Daher sind Buy and Hold von Dividendentiteln und der Optionshandel, größtenteils als Stillhalter für mich die besseren langfristigen Alternativen.

Der nächste Beitrag auf diesem Blog wird schon der Rückblick auf das Depot für den Mai 2024 sein.