Wie funktionieren Gold-ETCs? Was sind die Vor- und Nachteile? Wie es mit Sicherheit, Auslieferung und Preisschwankungen aussieht und auch welche Alternativen es gibt, wird in diesem Beitrag geklärt.
Einführung in den Kauf von physischem Gold
Physisches Gold zu kaufen, also tatsächlich ein Stück Gold zu bekommen und nicht nur ein Zertifikat zu besitzen ist für viele Anleger verlockend. Es bietet eine einfache Möglichkeit, in einen greifbaren Vermögenswert zu investieren.
Gold gilt historisch als wertsicher und hat eine lange Tradition. Physisches Gold kann in Form von Barren oder Münzen erworben werden. Die Barren aus Hollywoodfilmen haben ein Gewicht von 400 Unzen (ca. 12,5 kg) und zum heutigen Goldpreis etwa den Wert von 1 Mio Euro. Sie sind wohl eher nicht für Privatanleger gedacht. Die kleinsten Goldbarren gibt es schon ab 1g (wohl eher ein Plättchen, als ein Barren). Als Goldmünze ist in Österrech der Wiener Philharmoniker oder der Golddukaten sehr beliebt.
Gold stellt für viele eine Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten und Inflation dar, weil es im Gegensatz zu Papiergeld einen inneren Wert hat. Es wird an globalen Märkten gehandelt und hat eine lange Tradition als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel. Weil Gold unabhängig von Währungen oder Zinssätzen ist, ist es für viele ein sicherer Hafen in Krisenzeiten. Bei langfristiger Anlage zeigt Gold eine beständige Wertentwicklung, was es auch attraktiv macht.
Was sind ETCs und wie funktionieren sie?
ETCs (Exchange Traded Commodities) sind börsengehandelte Wertpapiere, die den Preis von Rohstoffen wie Gold abbilden. Im Falle eines physischen Gold-ETCs wird das Gold tatsächlich hinterlegt, und der ETC gibt den Anlegern einen Anspruch auf das entsprechende Gold. ETCs machen es möglich, in Rohstoffe zu investieren, ohne diese physisch besitzen oder zu Hause einlagern zu müssen. Sie können wie Aktien gehandelt werden und bieten damit Liquidität. Der Preis eines Gold-ETC folgt direkt dem Goldpreis. Da sie an der Börse notieren, können ETCs während der Handelszeiten einfach gekauft und verkauft werden. Ein großer Vorteil für die Anleger ist, dass kein Aufwand für die sichere Lagerung des Goldes in den eigenen vier Wänden entsteht. Man muss sich weder um Safes, noch um Versicherungen sorgen.
Vor- und Nachteile von physischem Gold als ETC
Physisches Gold als ETC bietet auch sonst verschiedene Vor- und Nachteile. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass das Gold tatsächlich hinterlegt wird. Damit hat der Anleger einen direkten Anspruch auf das Edelmetall. Dies schafft für viele Sicherheit und Vertrauen. Das Handeln mit ETCs ist einfach und da das Produkt börsengehandelt ist und damit festen Regeln folgt, haben sie auch eine hohe Liquidität.
Ein Nachteil ist aber, dass bei einem physischen ETC zusätzliche Kosten wie Verwaltungsgebühren anfallen. Die Kostenarten, die bei der Aufbewahrung zu Hause anfallen würden, fallen auch tatsächlich beim Emittenten an. Außerdem besteht ein gewisses Risiko, dass der Emittent insolvent wird. Obwohl das hinterlegte Gold in der Regel als Sondervermögen gilt, bleibt das trotzdem ein Nachteil. Wer will sich schon mit einem langen Insolvenzverfahren herumschlagen? Im Gegensatz zu physischem Besitz daheim entfällt der direkte Zugriff auf das Gold, weil es eben fremdverwahrt wird.
Verlgeich mit anderen Anlageklassen
Gold und Immobilien sind beides Sachwerte, unterscheiden sich aber in Ihrer Liquidität und Ihren Ertrag. Gold ist eher leicht handelbar und bietet in Krisenzeiten Stabilität. Immobilien haben laufend planbare Renditen durch Mieteinnahmen. Sie sind aber weniger liquide und erfordern eine deutlich größere Anfangsinvestition. Im Vergleich zu vielen Aktien verhält sich Gold stabiler, besonders in unsicheren Zeiten. Aktien hingegen können höhere Ertragschancen, unter anderem durch die Unternehmensgewinne bieten und sogar laufende Einnahmen durch Dividenden. Sie sind aber auch volatiler als Gold und eher anfällig für Kursschwankungen bei schlechter Wirtschaftslage. Unterm Strich dient Gold allgemein als „sicherer Hafen“, während Aktien risikoreicher, aber langfristig potenziell wieder renditestärker als Gold sind. Im Vergleich zu Kryptowährungen ist Gold ein bewährter Wertspeicher mit physischer Basis, während Kryptowährungen nur digital und stark von Spekulationen getrieben sind. Dadurch sind sie auch viel volatiler als Gold.
Sicherheitsaspekte: Wo und wie wird das Gold gelagert?
Die sichere Lagerung von physischem Gold bei ETCs ist ein wichtiger Punkt. Normalerweise wird das Gold bei einer Bank oder in einem eigenen Lager unter hohen Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrt. Es handelt sich um sogenanntes „Sondervermögen“, das im Insolvenzfall des Emittenten nicht in die Konkursmasse fällt. Das Gold wird treuhänderisch verwahrt, für gewöhnlich in Barrenform. Anleger haben grundsätzlich keinen direkten Zugriff auf das hinterlegte Gold. Zusätzlich entstehen Lagergebühren, die in die laufenden Kosten eines ETCs miteinfließen. Durch diese Lagerung entfällt für den Anleger der Aufwand und das Risiko einer privaten Verwahrung. Obwohl das Gold Sondervermögen ist und damit bei einer Insolvenz geschützt ist, muss trotzdem Zeit eingeplant werden, bis darauf zugegriffen werden kann. Die Mühlen der Justiz sind bekannt dafür, langsam zu mahlen.
Vergleich: Physisches Gold kaufen vs. ETCs
Der eigene Kauf von physischem Gold, zB bei einer Bank, und der Erwerb von Gold über ETCs unterscheiden sich in einigen Punkten. Beim physischen Kauf besitzt der Anleger das Gold direkt. Das können Münzen oder Barren sein. Es ist selbst zu lagern, dafür empfiehlt sich ein geeigneter Safe mit ordentlicher Montage. Ein Schließfach bei einer Bank tut es aber auch. Dies bietet volle Kontrolle, erzeugt aber Lager- und Versicherungskosten. Trotz gewissenhafter Verwahrung kann das Risiko eines Diebstahls und die daraufhin folgende Abwicklung mit der Versicherung natürlich nicht ausgeschlossen werden. Bei Gold-ETCs hingegen wird das Gold nicht selbst verwahrt und als Anleger handelst du lediglich ein Wertpapier, das den Anspruch auf das hinterlegte Gold verbrieft. Bei ETCs entstehen für gewöhnlich geringere Handelskosten, während beim eigenen physischen Besitz die Transaktionskosten vermutlich höher sind.
Marktentwicklung und Preisschwankungen: Chancen und Risiken
Der Goldmarkt unterliegt wie alle anderen Märkte Preisschwankungen, verursacht von verschiedenen Faktoren. Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten, Inflation und die Nachfrage nach sicheren Anlagen treiben den Goldpreis hinauf. Währungsschwankungen, besonders beim US-Dollar, spielen eine deutliche Rolle, weil Gold am globalen Markt in Dollar gehandelt wird. Langfristig zeigt Gold eine relativ stabile positive Wertentwicklung. Kurzfristig kann es aber genauso Kurseinbrüche geben, wie bei anderne Rohstoffen. Gold-ETCs reagieren dann direkt auf diese volatilen Preise, sodass Anleger von steigenden Kursen profitieren, aber auch bei sinkenden Kursen Verluste haben können. Gold zahlt keine Zinsen und keine Dividenden. Der Ertrag hängt daher allein von der Preisentwicklung ab. Ist der Preis nach dem Kauf gefallen lässt sich nur mit Verlust verkaufen oder eben das Gold einfach behalten, ohne laufende Erträge.
Ist ein Gold ETC etwas für dich?
Der Kauf von Gold über ETCs ist für die Personen geeignet, die sich nicht um die Lagerung kümmern wollen und auch das Gold nicht für Notfälle verwenden möchten, aber trotzdem Gold zu ihren Portfolo beimischen wollen.
Eine Lösung zwischen Gold ETC und dem physischen Gold zu Hause kann auch eine Sammelverwahrung bei der Münze Österreich sein. Die Lagerkosten sind mit 0,30 % bis 0,48 % inkl. USt jährlich – je nach Lagerwert – nur geringfügig höher als bei einen ETC und das Gold kann persönlich abgeholt, zugestellt oder einfach verkauft werden.
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